Um das Baden eines Hundes ranken sich zahlreiche Mythen: Ein gesunder Hund darf niemals gebadet werden – Durch Baden wird der natürliche Schutzmantel des Fells völlig zerstört – Wenn Baden, dann nur mit Kernseife … und zahllose weitere. Ich selber bin der Meinung, ein Hund sollte so selten wie möglich, aber so häufig wie nötig gebadet werden, oder nimmst Du deine Straßenschuhe abends mit auf die Couch und ins Bett? 😉
Eins vorweg: Dieser Text ist lang, seeehr lang 🙂 Wenn Du ungeduldig bist, kannst Du auch bis nach unten scrollen und findest dort noch einmal eine kurze Zusammenfassung.
Gewöhnung
Ganz vorbildlich ist es natürlich, den Hund frühzeitig an die ungewohnte Situation zu gewöhnen. Besonders Welpen kann man sehr einfach vorsichtig in die Wanne setzen, füttern und wieder herausheben, bevor überhaupt Unruhe entstehen kann. Aber auch älteren Hunden kann man durch langsame Gewöhnung und die Verknüpfung mit etwas Positiven (Futter, Kaustangen…) die Badewanne durchaus schmackhaft machen.
Solltest Du dir das Baden alleine nicht zutrauen, suche Dir eine hundeerfahrene Hilfsperson oder mach einen Termin mit einem Hundefriseur. Geh hier kein unnötiges Risiko ein – besser ein dreckiger Hund als ein gebissener Halter!
Sicherheit
Wenn es dann zur Tat geht, sollte vor allem die Sicherheit ganz oben stehen, um Hektik, Überschwemmungen und die Verunsicherung des Hundes zu vermeiden. Du selber solltest eine ruhige Grundstimmung mitbringen und versuchen, keine Hektik und Unruhe zu übertragen. Mache etwas ganz Normales und Alltägliches aus dem Baden, dann wird auch Dein Hund darin kein großes Drama sehen.
Vorbereitung
Bade Deinen Hund nach einem langen Spaziergang, wenn er müde und entspannt ist.
Zuerst sollte die Badewanne hundesicher gemacht werden, das bedeutet vor allem rutschfest! Nützlich sind dafür spezielle Einlagen aus dem Menschenbedarf, im Notfall tut es auch ein dickes altes Handtuch, das auf dem Wannenboden ausgebreitet wird und auf dem der Hund stehen kann. Dafür sollte der Hund aber schon eine gewisse Ruhe mitbringen, sonst rutscht er fröhlich mitsamt Handtuch durch die Wanne.
Lege alle Dinge, die Du brauchen wirst, wie Handtücher, feiner Kamm, Zahnbürste und Shampoo direkt in Griffweite neben die Wanne/ Duschkabine. Lass niemals Deinen Hund alleine in der Wanne zurück!
Kündige Deinem Hund das Baden nicht großartig und mit hochfrequenter Stimme an, stattdessen kurz alle Utensilien zusammensuchen, den Hund freundlich und mit ruhiger Stimme ansprechen und los geht es.
Der Hund wird langsam und ruhig in die Wanne gehoben, dann wartest Du bis er einen sicheren Stand hat und sich ein wenig mit der Situation angefreundet hat. Schön ist eine Möglichkeit zum Anbinden, sonst benötigt man die ersten Male eventuell eine helfende Hand.
Spülen
Mit lauwarmen Wasser aus der Handbrause wird der Hund langsam nass gemacht. Dabei arbeitet man sich von unten nach oben langsam vor. Spüle langsam und gefühlvoll am Hundekopf und achte darauf, dass kein Wasser in die Ohren läuft.
Shampoonieren
Danach wird sparsam shampooniert, gegebenenfalls nacheinander mit verschiedenen Pflegeprodukten und zwischendurch gespült. Je nach Pflegeprodukt kannst Du das Shampoo eventuell auch verdünnen und so das Auftragen vereinfachen. Oder Du nimmst einen Schwamm zur Hilfe. Arbeite auch beim Shampoonieren von unten nach oben vor.
Besonders gründlich solltest Du auch die Weichteile, den Bereich unter der Rute und die Innenseiten der Hinterbeine bearbeiten. Hier finden sich oft noch unentdeckte Verschmutzungen.
Seife den Kopf zuletzt ein, so minimiert sich auch die Gefahr, dass Shampoo in Augen und Ohren läuft.
Um Verkrustungen in den Augenwinkeln zu lösen, hilft ein feiner Kamm oder eine alte Zahnbürste.
Spülen
Am Ende wird solange mit Wasser gespült, bis keine Shampooreste mehr im Fell vorhanden sind. Zur Kontrolle immer wieder mit der Hand durch das Fell fahren, denn nichts ist ärgerlicher, als wenn man den Hund bereits vorgetrocknet hat und plötzlich merkt, dass sich irgendwo unter der Wolle noch Shampoo-Reste verstecken und das Fell verkleben.
Trocknen
Wenn Du Deinen Hund nach dem letzten Spülgang bereits in der Wanne handtuchtrocken frottierst, ersparst Du dir im Anschluss eine Menge Wischerei. Anschließend kannst Du ihn einfach trocknen lassen, dabei kann es helfen, wenn man z.B. das Körbchen mit Handtüchern auslegt.
Hier kann auch ein Hundebademantel nützlich sein oder man kuschelt seinen Hund, wenn er es denn mag, einfach in Handtücher ein und deckt ihn zu.
Bei Langhaarhunden, älteren Hunden oder sehr kaltem Wetter kann es sinnvoll sein, einen Föhn zu benutzen. Dabei vorsichtig vorgehen und auch hier den Hund langsam an das Föhnen gewöhnen. Handwarm föhnen, den Haartrockner nicht zu lange auf eine Stelle halten und liebevoll und vorsichtig das Fell mit den Händen in alle Richtungen streichen. Bei Langhaarhunden kann es hier notwendig sein, bereits während des Föhnens das Fell zu entwirren und zu glätten.
Wie oft?
Mit einem hochwertigen und rückfettenden Hunde-Shampoo kannst Du deinen Hund regelmäßig oder je nach Notwendigkeit baden oder baden lassen.
Vergiss nach dem Trocknen nicht, Deinen Hund gründlich zu kämmen, sonst können sehr schnell Verfilzungen auftreten.
Zusammenfassung:
- Verhalte Dich ganz normal und sei ganz entspannt, sprich in normaler Tonlage mit Deinem Hund
- Lege Dir alle benötigten Utensilien in Griffweite bereit und bereite die Wanne / Duschkabine vor (Anti-Rutschmatte auslegen, ggf. Anbinder nutzen)
- Setze Deinen Hund ruhig in die Wanne
- Mache Deinen Hund langsam von unten nach oben nass
- Shampooniere Deinen Hund am ganzen Körper von unten nach oben, lass kein Shampoo in die Augen oder Gehörgänge eindringen
- Spüle das Shampoo gründlich aus
- Eventuell Schritt 5 und 6 wiederholen
- Frottiere Deinen Hund bereits in der Wanne gut trocken
- Lass Deinen Hund an der Luft trocknen oder föhne Ihn handwarm trocken, kämme das trockene Fell gut durch
- Belohne Deinen Hund mit seiner Lieblingsknabberei oder einem schönen gemeinsamen Spiel 🙂
Viel Erfolg und viel Freude mit Deinem gepflegten Hund!